Freitag, 15. November 2013

zu Fuß, auf dem Pferd, per Boot

Als ich vorgestern in La Fortuna ankam, habe ich in einem Anfall von Tatendrang gleich drei Touren gebucht. Ich hab ja Urlaub, da darf das sein...

Die Fahrt von Monteverde führte über die dort üblichen Rumpelstrassen durch wunderschöne Hügellandschaft. Am Arenalsee angekommen, steigt man ins Boot und setzt über auf die südöstliche Uferseite. Die Überfahrt ist sehr entspannend und man kann Wasservögel beobachten.

Am Ufer angekommen, ging es mit dem Taxi zu den einzelnen Unterkünften der Mitfahrer. Und das auf einer richtig luxuriösen Strasse.

La Fortuna ist ein kleines Touristen-Städtchen, nicht besonders hübsch, hat jedoch einen netten Stadtpark. Es gibt die üblichen Souveniershops, und zum Essen und Amüsieren findet jederman was Passendes.

Mein Hostel hielt, was die Internetseite versprach und ich machte es mir erstmal im Garten gemütlich. Vor den Zimmern standen Schaukelstühle, Hängematten luden ebenfalls ein...
Nach einem feinen Abendessen ging ich früh schlafen, schliesslich ging es am nächsten Morgen um 8Uhr los zum Vulkan.

Die Tourbeschreibung hätte ich mal genauer lesen sollen. Das hatte nichts mit einer Vulkanbesteigung zu tun, sondern war ein Spaziergang mit Tierbeobachtung in der Ebene unterhalb des Vulkans. War aber trotzdem schön. Tukane, Falken, eine unscheinbare, gut getarnte kleine Schlange, die tödlich gifitg ist und allerlei Eidechsen bekamen wir zu sehen. Und Moskitos zu spüren. In La Fortuna ist es richtig schwülwarm, tropisch halt. Monteverde mit den kühlen Nächten und den kaum vorhandenen Moskitos hat mich doch sehr verwöhnt.

Nach einer Pause und Mittagessen fuhr ich dann zum nächsten Ereignis: reiten!
Ich weiss nicht, was mich geritten hat, als ich das buchte! Ich bin zuletzt vor 35 Jahren mal länger auf einem Pferd gesessen, mit sehr bescheidenem Erfolg. Doch hier habe ich immer wieder kleine Reitgruppen gesehen und ich dachte: was für eine schöne Art, das Land kennenzulernen...
Also rauf auf das Pferd (ohne Hilfestellung!) und ab ins Gelände.
Ich hatte einen Guide für mich allein. Der meinte wohl, ich müsste etwas geboten bekommen und trieb meinen hübschen Nautillo zu einer schnelleren Gangart an. Hilfe!
Ich hab bestimmt ausgesehen wie ein grössenwahnsinniger Sancho Pansa, der einfach nicht auf ein Pferd gehört. Ich plumste unschön auf und nieder, versuchte gleichzeitig zu bremsen, zu lenken und mich festzuhalten. Und das im Regen, bekleidet mit einem Plastikponcho und einem blauen Helm, darunter meine hochrote Birne - gut, dass ich meine Eitelkeit zu Hause gelassen habe!

Als ich den jungen Mann davon überzeugt hatte, ich wolle es wirklich ganz ruhig und keinesfalls übers Schritttempo hinausgehend, war ich relativ entspannt und konnte den Ritt geniessen.
Das Ziel war ein Wasserfall. Den man aber nur zu Fuss erreichen kann. Nach dem Absteigen (wieder ohne Hilfe und sogar ohne Panne!) zitterten mir die Knie. Ist doch ganz schön anstrengend, auf einem Pferd zu sitzen!
Viele Treppenstufen ging es zum Wasserfall hinab. Sehr viele. Und über eine wackelige kleine Hängebrücke. Doch es lohnte sich, dort war es einmalig schön. Wer will, kann eine andere Route nehmen und unterhalb des Wasserfalls sogar baden. Ich entschied mich nur fürs Gucken.
Ich keuchte dann wieder rauf Richtung Pferd, und auf dem Rückweg hatte ich das schon erwähnte Glückserlebnis...

Mit Natalie, die ich auf der Vormittagstour kennengelernt hatte, liess ich dann den Tag an der Bar des Hostels ausklingen.

Am nächsten Morgen um 7Uhr Abmarsch zum Kanufahren! Es war Gott sei Dank kein Kanu, sondern ein grosses Schlauchboot, dass ich mir allein mit meinem Guide teilen durfte. Ich bekam zwar ein Paddel in die Hand, musste aber nix tun. Durfte die ruhige Fahrt in der Kühle des Morgens geniessen.
Vorbei an riesigen Bambusstangen, durch eine Allee verschiedenster Bäume, von denen Spanisches Moos und Lianen ins Wasser ragten. Eisvögel bekam ich zu sehen und ganz nah über mir turnende Kappuzineraffen. Des weiteren streitende Brüllaffen, ein Smaragd-Leguan, der aussieht wie ein kleiner grüner Drache. An einem Baumstamm hängend eine Gruppe von putzigen kleinen Fledermäusen. Und ein prächtiger blauroter Trogon flog vorbei.

Sowas mag ich.

Wieder an Land gab es ein einfaches, aber umso besseres Frühstück, bestehend aus knusprigen Maistortillas mit Sauerrahm und Käse. Und Kaffee natürlich. Und Bananenkuchen....

Die Zeit bis zur Rückfahrt (wieder mit dem Taxi-Boot-Taxi-Shuttle) vertrieb ich mir mit Souveniergucken, Ansichtskarten schreiben (das machen wohl immer weniger Leute, die Ansichtskarten sehen arg alt und verblasst aus) und einer Unterhaltung mit einem Oktoberfest-Fan aus Ohio.

Die Rückfahrt nach Monteverde verlief wie die Hinfahrt, nur dass der Arenal lange Zeit unverhüllt zu sehen war!

Pura Vida.

P.S. Ich hab mich ja schon gewundert, dass nur Manuela Kommentare schreibt. Bis ich heute mal genauer geguckt habe - jetzt kann jeder einen Kommentar hinterlassen!


1 Kommentar:

  1. Das Du die Kommentarfunktion geäffnet hast ist prima! Ich dachte erst, es wäre Absicht, darum habe ich nix gesagt. Aber alle verfolgen den Blog und freuen sich mit Dir.
    Ich persönlich sitze hier immer mit Google offen, damit ich mir gleich die Tiere ankucken kann, von denen Du erzählst. Und bin immer schwer beeindruckt, was für wunderschöne Kreaturen dort leben.
    Von der Reitaktion hätte ich gerne ein Video gehabt ;-)

    Hier ist übrigens von tropischer Schwüle nix zu merken. Die Temperaturen sinken so langsam gegen null und nächste für Woche ist Schnee angekündigt. Die Weihnachtsbeleuchtung ist installiert und wartet nur noch auf den Startschuß.
    Genieße also Dein pures Leben - in die Kälte kommst Du noch früh genug zurück.
    Manolito

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