Sonntag, 27. Oktober 2013

kein Ameisenbär, ABER...

Oscar, mein Gastvater, ist freiberuflicher Führer im Nationalpark Monteverde.
Für den heutigen Sonntag hat er mich eingeladen, zusammen mit drei weiteren Touristen eine frühe Führung mitzumachen.

Der Eingang des Parks liegt auf 1500m Höhe. Heute war es sonnig, mit angenehmen 18ºC. So blieb es glücklicherweise auch während der fast 4-stündigen Führung - ideale Bedingung.
Kolibris, angelockt durch Behälter gefüllt mit Zuckerwasser, begrüßten uns. Die kleinen Kerlchen surren einem um den Kopf, eine Sorte bläulich-violett, die kleinere Art grün schimmernd. Und die können ganz schön laut zschilpen.

Schon im Eingangsbereich stellten die Führer ihre Fernrohre auf. Heute war eine Gruppe von Klammeraffen in den Baumkronen unterwegs. Hier werden sie Spider Monkeys genannt, aufgrund ihrer spinnenähnlichen Gliedmaßen. Sie wandern von Baum zu Baum, in erster Linie auf der Suche nach Zapotes, eine Art wilde Avocados.
Oscar war happy, dass gleich zu Beginn grosse Tiere zu sehen waren. Es nicht selbstverständlich, welche anzutreffen.

Es ging einen schmalen Pfad sachte den Berg hinauf. Vorbei an riesigen Würgefeigen, eine Fikus-Art, die ihren Wirtsbaum von oben nach unten umschlingt, regelrecht würgt, bis dieser abstirbt. Zurück bleiben eigenartig geformte Fikusbäume, die immer wieder faszinieren.

Blühendes am Wegesrand oder auch auf Augenhöhe entdeckt man selten. Der überwiegende Teil wächst weit oben, oft nur mit dem Fernglas sichtbar. Auch Orchideen wachsen so weit oben.
Grün in allen Ausprägungen ist die vorherrschende Farbe. Hier sieht es genauso aus, wie man sich den Dschungel vorstellt. Samt Lianen, Bromelien, Vogelzirpen und Wasserfall.
Allerdings ohne Tarzan und, dank der Höhe, ohne Moskitos!

Und dann, Oscar deutete hektisch auf einen Baum und stellte gleichzeitig sein Fernrohr auf, sahen wir über uns etwas bläulich schimmern...ein Quetzal!
Ein prächtiges Männchen, blau die Rückenfedern, der Kopf und die Kehle hellgrün, eine rote Brust, gefolgt von etwas weiss und endend mit beeindruckend langen grünen Schwanzfedern.
Es herrschte andächtige Stille in unserer kleinen Gruppe. Wir konnten unser Glück kaum fassen. Zwar ist Monteverde ein Lebensraum für den Quetzal, aber auch hier kommt er selten vor.
Bei diesem Anblick kann man auch verstehen, warum der Quetzal bei den Azteken als heiliger Vogel galt.

Auf dem Rückweg sahen wir noch ein Aguti. Die etwa 50 cm langen Nager sind mit den Stachelschweinen verwandt und fressen u.a. den harten Kern der Zapotes, der für die Affen ungeniessbar ist. So schliesst sich ein Kreis.

Ein Morgen in der grünen Hölle, mit einem Quetzal als Krönung  - was für ein Start in den Tag!

Pura Vida.

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