Samstag, 26. Oktober 2013

Blau machen und ein Pizote

"Blaugemacht" habe ich nicht von der Arbeit, sondern etliche Holzteile, Schilder, Holzpfosten etc.
Glücklicherweise bin ich um das Streichen des Stahlgerüstes gekommen (in mehreren Metern Höhe auf einer Leiter balancierend Farbe auftragen  - nicht mein Traumjob), aber die Holzteile mussten dringend blau gestrichen werden. Und wer mich kennt weiss, dass ich malern ganz und gar nicht mag...
Aber auch das wurde erledigt und mein Chef Milton versprach mir: "Kein Malern mehr!"

"Dringend" ist im übrigen so eine Sache. Anfang der Woche war es "dringend" notwendig, den Bolzplatz von Steinen und Ästen zu befreien. Auch einige Beete mussten "dringend" gepflegt werden... aber andere Dinge wurden dann erledigt - auch dringend.

Einen Vormittag stieg ich sogar zum Capo auf. Ein amerikanischer Vater einer der Schüler hatte seine Hilfe angeboten (ist an der Schule so üblich) und wurde mir zugeteilt. So gab ich also Miltons spanische Anweisungen auf englisch weiter - beide waren wir guter Hoffnung, das richtige Grünzeug aus dem Beet zu entfernen.
Cheffe war mit unserer Arbeit zufrieden, also hat es wohl gepasst.

Die Chancen, einen Ameisenbären zu sehen, sind ja sehr gering, vor allem hier in der Gegend. ABER: am Mittwoch morgen, ich trank eben Kaffee zum 2. Frühstück und guckte mal wieder den Kolibris zu, rumpelte es im Geräteschuppen. Heraus kam ein Pizote, ein Nasenbär. Was für ein knuffiger Kerl!
Mit der Meinung stand ich ziemlich allein da. Ich fotografierte, alle anderen verscheuchten ihn. Nasenbären sind, ähnlich wie Waschbären, Allesfresser und halten sich gern in der Nhe menschlicher Siedlungen auf, wo sie den Abfall nach Essbarem durchsuchen.
Die Begeisterung über das Auftauchen eines Nasenbären hält sich also hier in Grenzen.
Was mich nicht davon abgehalten hat, in am nächsten morgen wieder freudig zu begrüssen Gefüttert habe ich ihn nicht - hätte ich gern getan, aber soll man halt nicht.

Es ist noch Regenzeit und diese macht ihrem Namen allle Ehre. Morgens ist es meist sonnig, gegen mittag wabert der Nebel über die grün bewaldeten Hügel und dann folgt mal um 3Uhr , mal um 5Uhr der Regen.
Gummistiefel und ein Regencape waren demzufolge eine der ersten Anschaffungen hier. Mein Outfit für die Arbeit setzt sich zusammen aus eben den Gummistiefeln, meiner alten, mittlerweile mit blauer Farbe verzierten Cargohose, einem ebenfalls blau gesprenkelten Hemd und dem sehr nützlichen Indiana-Jones-Hut. Jetzt wäre ein Foto nett, nicht wahr?

Es bleibt Pura Vida hier für mich.

Hasta luego!

2 Kommentare:

  1. "...und guckte mal wieder den Kolibris zu..."
    Das klingt herrlich! :-)
    Es scheint enorm spannend zu sein was für Leute Du dort triffst und wie Ihr in diversen Sprachen miteinander kommuniziert. Ich kann Deinen nächsten Eintrag immer kaum erwarten. Ich vermisse Dich schon sehr, muss ich zugeben, freue mich aber darauf, Dich all das nochmal mündlich erzählen zu hören und dabei dann vielleicht auch ein paar Bilder zu sehen ;-)
    Und glaube mir, Du verpasst hier absolut gar nichts!!
    In der Arbeit sind inzwischen die ersten Arbeiter der Logistikfirma eingetroffen - lauter Ungarn die eher schlecht als recht deutsch sprechen - und sehr viele meiner Schäfchen werden wohl die selbe Möglichkeit wählen, für die auch Du Dich entschieden hast. Ich bin sehr traurig.
    Allerdings haben wir besseres Wetter als Du, denn der Herbst leuchtet in den schönsten Farben und es war ein sprichwörtlicher goldener Oktober. Ich werde morgen noch mal versuchen ein paar Schwammerl zu finden.
    Helga kümmert sich sehr lieb um Dein Katertier und sagt, er wartet schon immer auf sie um zu schmusen. Mittlerweile schaut sie wohl sogar auch noch ab und an nach der Nachbarkatze :-D
    Wie kommst Du denn mit dem Essen klar? Gibt es immer noch jeden Tag das selbe?

    Halte weiterhin die Augen gut offen, damit Du ihn nicht verpaßt, wenn er dann vor Dir steht, der Ameisenbär. :-)

    Ganz, ganz liebe Grüße
    von der ungesprenkelte Manu

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  2. Auch hier herrschen nicht immer paradiesische Zustände - aber ich bin froh, dass ich diese Art gewählt habe, meine Auszeit zu verbringen, und aucrhfrfft (eben stiefelte Maggie, die Hauskatze über die Tastatur....) und auch dieses Land.

    Ich denke oft an euch... und wünschte, ihr wärt hier und könntet das alles sehen.

    Die Zeit vergeht wie im Flug, es regnet gerade mal wieder (eigentlich heute den ganzen Tag!) und jetzt geht es auf eine Art Familienfeier. Dort werden wohl 20 Personen auf einmal in rasendem Tempo spanisch sprechen und ich werde kaum etwas verstehen und mit Essen vollgestopft werden.
    Das Leben hier ist keine Diät!
    Morgen früh muss ich früh aufstehen, Oscar, mein Gastpapi (er ist gerade mal 4 Jahre älter als ich), hat eine kleine Gruppe, die er durch den Nationalpark führt und ich darf mit! Da schmeiss ich mich doch freudig um 6Uhr früh in meine Gummistiefel.

    Bleibt tapfer und lasst es euch so gut wie möglich gehen.

    Tatiana Jones
    (den passenden Hut habe ich ja schon, gestern durfte ich kurz mit einer Art Machete hantieren - fehlt nur noch die Peitsche!)

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