Donnerstag, 19. Dezember 2013

das Ende naht

Der dritte grosse Abschnitt der Reise ist vorbei.

Vorgestern war der letzte Tag in der Tierstation. Unglücklicherweise war es ein Touristentag. Das bedeutet immer Stress für die Tiere, der Tagesablauf ist auf den Kopf gestellt. Und du als Voluntär stehst da, mit einem Affen auf der Schulter oder einem Faultier im Arm und darfst dich fotografieren lassen.

So viel ist vorgefallen die letzten Tage. Einer der beiden Kapuzineraffen ist ausgebüxt. Ausgerechnet Simona, die Kleptomanin. Sie hat auf ihrem Streifzug durch die Zimmer eine Zahnbürste und Kondome mitgehen lassen. Aus der Küche klaute sie eine Zwiebel, die sie tatsächlich schälte und verspeiste. Während sie ungerührt auf uns, die wir verzweifelt versuchten, sie herunterzulocken, herabblickte.
Mit einem in glänzendem Papier verpackten Keks liess sie sich dann einfangen.

Einen flugunfähigen Fregattvogel nahmen wir auf. Leider ist er nach zwei Tagen dem Eichhörnchen über den Regenbogen gefolgt...
Eine Babyeule wurde abgegeben, ein putzikleines, schweinenasiges Zweifinger-Faultierbaby mutterlos aufgefunden. Das kommt vielleicht im deutschen Fernsehen, KIKA war da und hat gefilmt.
Ich habe drei junge Faultiere an ein Holzgestell gehängt und den Babysitter gemacht. Ist nicht so entspannt, wie ich dachte. Einer der grünen Papgeien ist auf mich losgegangen und hat mir eine Narbe als Erinnerung hinterlassen.
Mit einem Kinkajou habe ich unfreiwillig gekuschelt. Beim Reinigen des Käfigs wachte einer der beiden auf, stürzte sich begeistert  auf mich und kroch unter mein Hemd. Dort wuselte er rauf und runter und einmal rum auf den Rücken und wieder zurück und Hosentaschen durchsuchen. Ich stand nur da und musste lachen. Dann legte ich einen Striptease hin, knöpfte mein Hemd auf und tanzte vor seiner Schlafröhre rum, um in dort rein zu bugsieren.
Was mir auch gelang. Gott sei Dank wachte der zweite nicht auf. Es gab Leute, die hatten beide unterm Shirt...

Nachdem es viel geregnet hatte, sind wir abends losgezogen und auf Tiersuche gegangen. Nachdem wir ja mitten im Dschungel hausten, wurden wir gleich hinter dem Haus fündig: Rotaugen-Laubfrösche haben wir gesehen. Ganz kleine Frösche, kaum grösser als ein Fingernagel. Eine Schildkröte, Kröten, ein paar leuchtende Augen in einem Baum - vielleicht ein Opossum? Das ganze begleitet von einem fast ohrenbetäubenden Quak- und Zirpkonzert.

Und Moskitos.... viele Moskitos. Wenn einen die nicht stechen, beissen einen die Ameisen. Costa Rica ist wirklich reich an Tieren aller Art.

Nach dem schweren Abschied von den Viecherln gingen wir auf ein letztes Bier zu Peter's, einem Nachbarn, der eine Art Flüsterkneipe betreibt. Ich denke zwar, es ist eine legale Angelegenheit, aber es wirkt so verrucht. Du stehst vor dem Holzgatter, rufst seinen Namen und er sperrt auf. Peter verkauft nicht nur Bier und Guaro (eine lokale Rum-Art), sondern stellt auch Eis her. Und was für eins. Das  Kokoseis, das man aus einem Plastikbeutel zuzelt, schmeckt sensationell.

Mit dem Bus um 6Uhr morgens verliessen wir zu zweit das regnerische Moin und machten uns ein weiteres Mal nach Cahuita auf.

Da sitze ich jetzt auf der kleinen Veranda vor unserm Zimmer, grüne Papageien machen einen Höllenlärm, ein Faultier hängt im Mangobaum 10m von uns entfernt.
Vor mir ein Bier aus Nicaragua (man muss Neues ausprobieren auf Reisen...), und mit gemischten Gefühlen denke ich an die baldige Heimreise.

Morgen gehts nach Alahuela, der letzten Station. Bis Sonntag verbringe die Zeit dort mit einer Freundin aus San Jose.

Pura Vida.

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